Philip Lambrix, Dr. des.

Projektseminar: Haustiere und Kinder. Ein ethnografischer Vergleich (Teil 1)

Dozent:innen: Philip Lambrix
Kurzname: P Empir. Projekt 1
Kurs-Nr.: 02.149.164001
Kurstyp: Projektseminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Zielgruppe: 

  1. Master Studierende im Studiengang Soziologie (PO 2011, 2016)

Stellung im Studiengang:

  1. M.A. Soziologie: Modul „Empirisches Projekt“ (PO 2011, 2016)

Empfohlene Literatur

Hirschauer, S. 2021: Menschen unterscheiden. Grundlinien einer Theorie der Humandifferenzierung. Zeitschrift für Soziologie 50: 155-174.
Bühler-Niederberger, D., 2010: Soziologie der Kindheit. S. 437-456 in: G. Kneer & M. Schroer (Hrsg.), Handbuch Spezielle Soziologien. Wiesbaden: Springer.
Blouin, D. D., 2012: Understanding Relations between People and their Pets. Sociology Compass 6: 856–869.

Inhalt

Das Projekt geht von der Alltagsbeobachtung aus, dass wir ähnlich mit kleinen Kindern umgehen wie mit Haustieren. Wir lassen sie bei uns wohnen, finden sie niedlich, kaufen ihnen Spielzeug, geben ihnen Namen, streicheln sie, versorgen sie mit Essen, gehen mit ihnen zum Arzt, überwachen und begrenzen ihre Mobilität im öffentlichen Raum, entscheiden über ihre Köpfe hinweg, können nur bedingt mit ihnen reden und texten sie trotzdem voll. Der gesunde Menschenverstand nimmt amüsiert oder entrüstet zur Kenntnis, dass wir unsere Haustiere teilweise „wie Menschen“ behandeln. „Millennials: Haustiere als Kinder-Ersatz“, titelt beispielsweise RTL.de.
Theoretisch stützt sich das Projekt auf die Humandifferenzierungstheorie (Hirschauer 2021). Deren Grundgedanke ist, dass Unterschiede zwischen „Humankategorien“ wie Kindern und Erwachsenen nicht einfach biologisch gegeben, sondern sozial konstruiert sind, und auch die „Außengrenzen des Humanen“ kontingent sind. Eine der „Sinnschichten“ der Humandifferenzierung ist die Praxis. Ob ein Lebewesen ein Tier oder ein Mensch, ein junger oder ein alter Mensch ist, hängt aus dieser Perspektive also unter anderem davon ab, wie mit ihm umgegangen wird. Das wirft die Frage auf: Ist die Grenze zwischen Menschen und Tieren in der Praxis vielleicht fließender als gedacht? Wie genau gehen Haustiere, Kinder und Erwachsene miteinander um? Inwiefern werden dabei interaktiv Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern, Menschen und Tieren, Kindern und Haustieren hergestellt oder abgebaut? Inwiefern sind Kinder und Tiere selbst (aktiv) an der sozialen Konstruktion von (Human-)Differenzen beteiligt?

Den Vergleich zwischen Kindern und Haustieren bearbeitet das Projekt ethnografisch. Das heißt u.a., dass das Projekt auf die Teilnahme der Forschenden am Feld setzt, d.h. auf möglichst häufige Interaktionen mit den Beforschten. Die eigenen Gedanken und Gefühle der Forschenden stellen dabei eine wertvolle Ressource dar, weil wir Angehörige der Kultur sind, die wir versuchen mit neuen Augen zu sehen.

Die Seminarteilnehmenden führen eigenständig ethnografische Studien durch – in Einzel- oder Gruppenarbeiten (je nach Teilnehmendenzahl). Sie nehmen dabei unterschiedliche Praktiken, Sinnschichten und/oder Felder unter die Lupe und setzen Beobachtungen, Interviews und Dokumentenanalysen ein.

Im ersten Semester (WS 2025/26) lesen wir uns in Humandifferenzierungstheorie, Soziologie der Kindheit, Human-Animal-Studies und die Methodenliteratur ein. Die Teilnehmenden suchen sich ein Thema und einen Feldzugang, führen praktische Übungen (Beobachtungen, Protokollieren, Interviews, Transkription) und dabei auch erste Erkundungen ihrer Felder durch. Im Seminar und im begleitenden Tutorium besteht Anwesenheitspflicht. Sie halten mehrere Präsentationen und schreiben Exzerpte. Am Ende der Vorlesungszeit geben Sie ein Exposé zu Ihrem Projekt ab. Der Großteil der Feldforschung findet in der vorlesungsfreien Zeit danach statt. Im zweiten Semester (SS 2026) begleiten wir in Seminar und Tutorium gemeinsam die Interpretation des Datenmaterials (Data Sessions), die Theoriebildung und die Rückbindung an den Forschungsstand sowie die Verfertigung des Projektberichts, der voraussichtlich Ende September 2026 abzugeben sein wird (Umfang: 80.000 Zeichen).

Zusätzliche Informationen

Ist ein Prüfungsverfahren in einem der empirischen Projekte durch die Anmeldung zur Prüfung begonnen worden, muss die Prüfung auch in diesem empirischen Projekt zu Ende geführt werden.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
28.10.2025 (Dienstag) 12:15 - 15:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
04.11.2025 (Dienstag) 12:15 - 15:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
11.11.2025 (Dienstag) 12:15 - 15:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
18.11.2025 (Dienstag) 12:15 - 15:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
25.11.2025 (Dienstag) 12:15 - 15:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
02.12.2025 (Dienstag) 12:15 - 15:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
09.12.2025 (Dienstag) 12:15 - 15:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
16.12.2025 (Dienstag) 12:15 - 15:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
06.01.2026 (Dienstag) 12:15 - 15:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
13.01.2026 (Dienstag) 12:15 - 15:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
20.01.2026 (Dienstag) 12:15 - 15:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
27.01.2026 (Dienstag) 12:15 - 15:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
03.02.2026 (Dienstag) 12:15 - 15:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
10.02.2026 (Dienstag) 12:15 - 15:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)